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Das Gerichtsexperiment

Vom 12. Oktober bis zum 12. November 2010 läuft im Zentrum für visuelle Kultur der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie (Kiew) Das Gerichtsexperiment. Es handelt sich um ein Statement gegen die gerichtliche Verfolgung von ukrainischen Aktivisten für ihren Dissens mit der herrschenden Ungerechtigkeit sowie um eine Solidaritätsbekundung mit den Beschuldigten Yevgeniya Belorusets, Andriy Movchan, Serhiy Movchan und Olexandr Wolodarsky, deren Prozesse sich über Jahre hinziehen. Am Anfang des Projekts standen Besuche von Gerichtsverhandlungen seitens Menschen, die den Angeklagten ihre Unterstützung signalisieren wollten. Unter ihnen waren Aktivisten, Journalisten, Intellektuelle und Künstler.

 

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Das Gerichtsexperiment stellt einen Versuch dar, die lähmende Disziplin von Gerichtsverfahren aufzuzeigen. Dazu werden ihr die Handlungen von Künstlern gegenübergestellt. Die Ausstellungsmacher haben sich vorgenommen, ihr eigenes Gerichtsexperiment durchzuführen, indem sie das Gerichtswesen zu Material für  künstlerische Stellungnahmen verwenden. Außerdem soll die Ausstellung Gerichtsverfahren und Methoden des Vorgehens gegen Aktivisten dokumentieren. Ausstellungsobjekte werden phasenweise hinzugefügt, wobei bei der ersten Eröffnung nur dokumentarische Arbeiten zu sehen sein werden. Die Entwicklung des Ausstellungsraumes und die Stadien seiner Füllung spiegeln das Prozesshafte von Gerichtsverfahren wider. Somit versteht sich Das Gerichtsexperiment als installation-in-progress, die den zyklischen Verlauf von Rechtsstreitigkeiten nachahmt sowie die politischen Akteure in den Bereichen Kunst, Wissen und Politik definiert.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Yevgeniya Belorusets, Oleksandr Wolodarsky, Ksenia Hnylytska, Anna Zvyagintseva, Nikita Kadan, Yulia Kostereva, Yuriy Kruchak, Vasyl Lozynskyy, Lada Nakonechna, Mykola Ridniy, Oleksiy Salmanov, David Chichkan, Anatoliy Belov, Oleksandr Burlaka, Viktor Wolodarsky und Dmytro Myronchuk.

Die Präsentationen von neuen Arbeiten werden von Diskussionen, Vorführungen, Performances und Seminaren begleitet.

Die Ausstellung wird von der Kuratorenvereinigung Hudrada veranstaltet.

Veranstaltungsprogramm

12. Oktober 2010

18.30 Eröffnung: Präsentation von dokumentarischem Material zu Gerichtsverfahren gegen die Aktivisten Yevgeniya Belorusets, Andriy Movchan, Serhiy Movchan und Oleksandr Wolodarsky.

19.00 Ansprache der Veranstalter

16. Oktober 2010

17.30. Präsentation der Arbeiten von Ksenia Hnylytska, Lada Nakonechna und Oleksiy Salmanov.

18.00. Diskussion:

Postsowjetischer Kapitalismus und der repressive Staatsapparat

Moderation: Olga Bryukhovetska
Witalij Atanasow (Journalist, Publizist, Aktivist der sozialistischen Bewegung; Kiew)

Ukrainische Abhängigkeit und abhängige Entwicklung

Ilya Budraitskis (politischer Aktivist, Historiker, Publizist, Kunstkritiker; Moskau)

Restauration in Russland: Staat, Gewalt, Wirtschaft

20.00. Vorführung: Das Abkommen von Grenelle, Learning Fim Group, 2009.

2009 schloss sich der Kunstkritiker, Schriftsteller und Anthropologe David Riff der Gruppe Fiks, Budraitskis und Oleynikov an, um zusammen mit einer Gruppe von Mitarbeitern eines Restaurants eines Moskauer Einkaufszentrums eine Episode aus dem Jahr 1968, und zwar das sogenannte Abkommen von Grenelle, zu untersuchen.

19. Oktober 2010

18.30. Präsentation der Arbeiten von Oleksandr Wolodarsky, Yulia Kostereva, Yuriy Kruchak, Nikita Kadan und David Chichkan.

19.00. Performance: Kiew Vice: die Moralpolizei
Vasyl Lozynskyy liest seine Gedichte, welche die paradoxe Relevanz der TV-Serie Miami Vice für die Ukraine und ihre wachsende Moral-Zensur aufzeigen.

19.30. Diskussion: Haben Künstler ein Anrecht auf Immunität?
Moderation: Vasyl Cherepanyn, Oleksiy Radynskiy
Die Verurteilung von Oleksandr Wolodarsky stellte die ukrainischen Künstler vor eine heikle Wahl: die Verantwortung (im weiteren Sinne, darunter auch strafrechtliche) für ihr Handeln zu übernehmen oder sich weiterhin mit dem in der Ukraine vorherrschenden romantischen Konzept zu identifizieren, welches die Künstler außerhalb des gesellschaftlichen Rahmens positioniert? Bei der Diskussion soll der Begriff einer künstlerischen Immunität, nach dem Vorbild der berüchtigten Immunität der Abgeordneten, die als Privileg ukrainischer Parlamentarier gesetzlich verankert ist, herausgearbeitet werden.

22. Oktober 2010

18.00. Gijs Kessler (Internationales Institut für Sozialgeschichte; Amsterdam)
Die globale Geschichte der Arbeit: vom Arbeiterstreik zur Arbeiterbewegung

18.30. Diskussion: Arbeiterstreiks in der heutigen Ukraine
Moderation: Witalij Atanasow

Volodymyr Ishchenko, Oksana Dutchak  (Zentrum für Gesellschaftsforschung, Redakteure der sozialkritischen Zeitschrift Spilne (Commons); Kiew) 
Klassenkampf in der Ukraine: Ergebnisse der Protestbeobachtung

Oleksiy Klyashtorniy (Aktivist, Mitorganisator des Streiks am Bergbau- und Aufbereitungskombinat Poltawa, Gewerkschaft Narodna solidarnist; Kiew) 
Sollte das Proletariat "politisch versteckt" werden?

Zahar Popovych (Aktivist, Teilnehmer des Streiks am Bergbau- und Aufbereitungskombinat Poltawa; Kiew )

Das Problem der Solidarität unter Gewerkschaften und der Politisierung des Arbeiterprotests am Beispiel des Bergbau- und Aufbereitungskombinats Poltawa

Denis Levin (Aktivist, Mitorganisator des Streiks am Bergbau- und Aufbereitungskombinat Poltawa, Gewerkschaft Narodna solidarnist; Kiew).

Ist die Arbeiterbewegung bei der Verteidigung ihrer wirtschaftlichen Rechte zur Selbstorganisation fähig?

20.30. Vorführung von Videoaufzeichnungen des Streiks am Bergbau- und Aufbereitungskombinat Poltawa, Sommer 2010. Präsentiert von Andriy Metlyov (Philosoph, Forscher im Bereich Neue Medien; Kiew)

23. Oktober 2010

17.30. Präsentation der Arbeiten von Yevgeniya Belorusets, Anna Zvyagintseva, Nikita Kadan und Mykola Ridniy.

18.00. Diskussion: Weltwirtschaftskrise und Arbeiterstreiks

Moderation: Anastasiya Ryabchuk
Mihai Varga (Politologe, Universität Amsterdam)

Politisches Engagement im ukrainischen Industriekonflikt während der Weltwirtschaftskrise, 2008-2010

Marko Bojcun (Senior Lecturer an der Fakultät für Recht, Verwaltung und internationale Beziehungen an der London Metropolitan University, Mitglied des Institute for the Study of European Transformations und des Global Policy Institute)
Schon vorbei? Langzeitfolgen der Weltwirtschaftskrise für die Ukraine.

26. Oktober 2010

17.30. Vorführung: Artur Żmijewski Ausgewählte Werke: Aldo, Giuseppe, Salvatore, Ursula, Patricia, Dieter, Dorota, Danuta, Halina, Jolanda (2006-2007). Die Arbeit hat den Sex von der Spitze der Hierarchie von "unanständigen" Praktiken, die nicht auf der Leinwand gezeigt werden dürfen, verdrängt. Kein Wunder, dass im heutigen Hollywood-Kino nur mehr Terroristen körperlich tätig sind (z.B. in den Bond- oder Iron-Man-Filmen). Der polnische Künstler Artur Żmijewski bedient sich in seinen Ausgewählten Werken der Techniken der cinema-verité, um die "Obszönität" der Tätigkeit der Arbeiter von heute darzustellen.

1.-6. November 2010

Konferenz: Kino-Dispositiv: bewegte Bilder im sozialen Kontext.
Gemeinsam mit dem Zentrum für Filmstudien und dem internationalen Filmfestival Molodist

Wenn der Film nicht einfach nur Medium, sondern auch soziale Praktik ist, müsste die Frage vermutlich anders formuliert werden: wie kann man mit Hilfe des filmischen Schaffens und Analysierens eine Gesellschaft und ihre Ideologie analysieren? Das Kino-Dispositiv repräsentiert nicht die Wirklichkeit, sondern die realen Umstände unserer Existens: unsere immer-schon-Zugehörigkeit zum sozialen Dispositiv, in dessen Rahmen wir handeln. Dies erklärt Roland Barthes' Appell, die Perspektive umzudrehen: nicht die Ideologie in Filmen zu suchen, sondern die Ideologie als "Gesellschaftskino" zu betrachten.

9. November 2010

17.30 Pressekonferenz zum Abschluss des Journalismus-Wettbewerbs zum Thema "Gegen die Folter!"

18.15 Diskussion: Folter bei der ukrainischen Polizei: Ursachen, Verbreitung, Folgen, Straflosigkeit. Wie soll man sie stoppen?
Veranstalter: Charkiw-Gruppe für Menschenrechte

Diskussionsteilnehmer: Andriy Didenko (Programmkoordinator der Charkiw-Gruppe für Menschenrechte), Yevhen Zaharov (Co-Vorsitzender der Charkiw-Gruppe für Menschenrechte), Oleg Levytsky (Rechtsanwalt), Kateryna Levchenko (Leiterin des Internationalen Zentrums für Frauenrechte La Strada Ukraine), Denis Kobzin (Leiter des Instituts für Sozialforschung Charkiw), Lyudmyla Koval (Expertin der Charkiw-Gruppe für Menschenrechte).

12. November 2010

Finissage

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 12.00 bis 18.30

Adresse: Nationale Universität Kiew-Mohyla-Akademie, Kiew, wul. Skovorody 2, Staroakademichny-Gebäude, Erdgeschoss

 

Aus dem Ukrainischen von Anna Latsanitch

 

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